Sicher handeln bei Elektrobrand – Prävention & Löschtechnik

Zuletzt aktualisiert am 23 Jun, 2025 | Ratgeber, Ratgeber zu Brandschaden

Ein Elektrobrand kann innerhalb weniger Sekunden lebensbedrohlich werden und das oft ohne Vorwarnung. Anders als bei einem reinen Kabelbrand, bei dem nur elektrische Leitungen betroffen sind, umfasst der Begriff Elektrobrand eine Vielzahl möglicher Brandursachen im Elektrobereich. Von defekten Haushaltsgeräten über überlastete Steckdosen bis hin zu Kurzschlüssen in Verteilerkästen oder Akkus.

Viele dieser Brände beginnen unbemerkt – ein verschmorter Geruch, flackernde Lichter oder ein leises Knistern können erste Anzeichen sein. Umso wichtiger ist es, die Risiken zu kennen, geeignete Löschmittel griffbereit zu haben und im Ernstfall richtig zu handeln. Denn in Österreich ereignen sich laut Kuratorium für Verkehrssicherheit pro Jahr mehr als 900 Elektrobrände mit der Zündquelle „Elektrische Energie“ (https://konsument.at/computer-telekom/brandgefaehrliche-elektronik).

Elektrobrand verstehen: Ursachen erkennen, Gefahren vermeiden.

Ein Elektrobrand entsteht durch technische Defekte oder Fehlfunktionen in elektrischen Anlagen, Geräten oder Leitungen. Beim Elektrobrand gibt es ein großes Spektrum potenzieller Gefahrenquellen wie defekte Haushaltsgeräte, überlastete Mehrfachsteckdosen, beschädigte Akkus oder auch mangelhafte Elektroinstallationen.

Besonders tückisch: Viele Elektrobrände entwickeln sich schleichend und werden erst spät bemerkt – oft durch einen verschmorten Geruch, flackerndes Licht oder ungewöhnliche Geräusche. Kommt es zu einem Kurzschluss oder Funkenschlag, kann innerhalb weniger Augenblicke ein Brand entstehen, der sich rasch ausbreitet.

Typische Ursachen für Elektrobrände im Überblick:

  • Defekte oder überlastete Elektrogeräte (z. B. Wasserkocher, Ladegeräte)
    Geräte mit technischen Mängeln, wie beschädigte Netzteile oder durchgeschmorte Bauteile, können überhitzen und einen Brand auslösen – besonders bei Dauerbetrieb oder unsachgemäßer Nutzung.
  • Beschädigte Akkus, insbesondere Lithium-Ionen-Akkus
    Akkus, die durch Sturz, Hitze oder Überladung beschädigt wurden, bergen ein hohes Risiko für eine sogenannte „thermische Reaktion“ – ein schlagartiges Entzünden, das sich kaum eindämmen lässt. Mehr zum Thema Akku-Brand
  • Kurzschlüsse oder Spannungsstöße
    Wenn Stromleitungen beschädigt oder fehlerhaft installiert sind, kann es zu einem plötzlichen Kurzschluss kommen – häufig begleitet von Funkenflug, Hitzeentwicklung und Feuergefahr.
  • Überlastete Stromkreise oder Mehrfachsteckdosen
    Zu viele gleichzeitig betriebene Geräte an einer Steckdosenleiste oder in einem Stromkreis führen zur Überlastung – die Folge: starke Hitzeentwicklung bis hin zum Kabelbrand.  Mehr zum Thema Kabelbrand
  • Mangelhafte Elektroinstallationen oder veraltete Leitungen
    Alte oder unsachgemäß verlegte Leitungen sowie lose Kontakte erhöhen das Risiko von Hitzeentwicklung und Lichtbögen – häufige Auslöser für Brände in älteren Gebäuden.

Eine sachgerechte Installation der Elektronik, regelmäßige Überprüfung von Elektrogeräten sowie das richtige Verhalten im Ernstfall sind daher essentiell, um sich wirksam vor einem Elektrobrand zu schützen und schnell reagieren zu können.

Was tun bei einem Elektrobrand? Die richtigen Schritte im Ernstfall.

Ein Elektrobrand erfordert rasches, aber überlegtes Handeln – denn durch die Beteiligung elektrischer Spannung besteht zusätzlich zur Brandgefahr ein hohes Risiko für Stromschläge. Die wichtigste Regel lautet: Bringen Sie sich selbst nicht in Gefahr.

Wenn Sie einen Elektrobrand bemerken – etwa durch Rauchentwicklung, Brandgeruch oder sichtbare Flammen in der Nähe eines elektrischen Geräts oder einer Steckdose –, gehen Sie folgendermaßen vor:

    1. Stromzufuhr unterbrechen (wenn möglich und gefahrlos erreichbar)
    2. Brand nicht mit Wasser löschen!
    3. Feuerwehr alarmieren
    4. Gebäude verlassen und Mitbewohner warnen (Türe hinter sich schließen)
    5. Keine Löschversuche bei großer Brandentwicklung

Im Anschluss an den Vorfall ist es wichtig, den Schaden zu dokumentieren und Ihre Hausrat- oder Gebäudeversicherung sowie – falls zutreffend – den Vermieter zu informieren. Eine professionelle Begutachtung durch einen Elektriker oder Brandsachverständigen hilft bei der Ursachenklärung und weiteren Abwicklung.

Wann welche Versicherung zahlt, erfahren Sie hier.

Welcher Feuerlöscher bei Elektrobrand? Die richtige Wahl für Ihre Sicherheit.

Nicht jeder Feuerlöscher ist für einen Elektrobrand geeignet. Im Gegenteil – der falsche Löschversuch, etwa mit Wasser, kann lebensgefährlich sein. Elektrobrände entstehen im Umfeld spannungsführender Anlagen und erfordern daher spezielle Löschmittel, die nicht leitend sind und die Elektrik nicht zusätzlich beschädigen.

Diese Feuerlöscher sind bei Elektrobrand geeignet:

  • CO₂-Feuerlöscher (Kohlendioxid): Ideal für Elektrobrände, da das Löschmittel rückstandsfrei verdampft und keine Schäden an Geräten oder Anlagen hinterlässt.
  • ABC-Pulverlöscher: Ein universell einsetzbarer Löscher für Brände der Klassen A (feste Stoffe), B (flüssige Stoffe) und C (Gase). Auch für Elektrobrände bis 1.000 Volt geeignet..
  • Speziallöscher für Lithium-Ionen-Akkus

ACHTUNG: Bei Bränden von Lithium-Akkus – etwa in E-Bikes, Laptops oder Smartphones – sind spezielle Löschmittel erforderlich. Diese ersticken die Reaktion und verhindern ein Wiederentzünden. Klassische CO₂- oder Pulverlöscher reichen hier nicht immer aus.

Vergleich: Feuerlöscher & ihre Eignung bei Elektrobränden

Löschmittel Eignung für Elektrobrand Vorteile Nachteile
CO₂-Feuerlöscher Sehr gut geeignet
(bis 1.000 V Abstand 1 m)
Rückstandsfrei, ideal für Technikräume Gefahr bei schlechter Belüftung (Erstickungsrisiko)
ABC-Pulverlöscher

 Gut geeignet

 (bis 1.000 V, gekennzeichnet)

Universell einsetzbar, löscht zuverlässig Feines Pulver kann Elektronik beschädigen
Schaumfeuerlöscher ACHTUNG: Nur bei abgeschaltetem Strom Gute Löschwirkung bei brennbaren Flüssigkeiten Leitet Strom, nicht für aktive Elektrogeräte
Wasserlöscher Nicht geeignet Umweltfreundlich, einfache Handhabung Stromleitend, bei Elektrobrand lebensgefährlich
Speziallöscher (Lithium) Für Akkubrände (z. B. E-Bike, Handy, …) Entwickelt für Akkus, verhindert Wiederentzündung Teurer, nicht universell einsetzbar

Unser Tipp:

Achten Sie beim Kauf eines Feuerlöschers auf die angegebenen Brandklassen und die Zulassung für elektrische Anlagen. Für Privathaushalte empfiehlt sich mindestens ein CO₂- oder ABC-Feuerlöscher – gut sichtbar montiert und im Notfall leicht erreichbar.

So beugen Sie Elektrobränden vor – die wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen.

Elektrobrände lassen sich in vielen Fällen verhindern – durch umsichtiges Verhalten, regelmäßige Wartung und den richtigen technischen Schutz. 

So schützen Sie sich effektiv vor Elektrobränden:

  • Regelmäßige Kontrolle von Elektrogeräten
    Achten Sie auf Anzeichen von Überhitzung, beschädigte Kabel oder ungewöhnliche Geräusche.
  • FI-Schutzschalter
    Ein Fehlerstromschutzschalter (FI) unterbricht bei Stromleckagen sofort die Stromzufuhr und schützt vor Stromschlägen – besonders wichtig in Feuchträumen und bei älteren Elektroanlagen.
  • Keine Überlastung von Steckdosenleisten
    Verwenden Sie geprüfte Mehrfachstecker mit Überlastschutz und schließen Sie leistungsstarke Geräte nicht gemeinsam an eine Steckdose an.
  • Nur geprüfte Elektroprodukte verwenden
    Achten Sie beim Kauf auf Gütesiegel wie das CE-Zeichen oder TÜV-Prüfzeichen. Billigprodukte ohne Zertifizierung stellen oft ein erhöhtes Brandrisiko dar.
  • Professionelle Elektroinstallationen beauftragen
    Lassen Sie neue Leitungen, Steckdosen oder Sicherungen immer von einem konzessionierten Elektriker installieren. 
  • Rauchmelder installieren und regelmäßig prüfen
    Rauchwarnmelder retten Leben und geben frühzeitig Alarm – besonders nachts, wenn Brände oft unbemerkt entstehen.

Abschließend lässt sich sagen,…

…dass ein Elektrobrand keine Seltenheit ist – und doch oft unterschätzt wird. Ob durch defekte Geräte, überlastete Leitungen oder unsachgemäße Installationen: Die Gefahren sind real, aber auch vermeidbar. Wer frühzeitig auf Warnsignale achtet, geeignete Feuerlöscher griffbereit hat und auf geprüfte Technik sowie professionelle Installation setzt, schafft die besten Voraussetzungen für Sicherheit im Alltag.

Denn Ihre Sicherheit – und die Ihrer Familie oder Mitarbeiter:innen – hat oberste Priorität.

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